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04.Photo.№8 - Schuhwerk: Marullus. Wo ist dein ledern Schurzfell und dein Maß? Was machst du hier in deinen Sonntagskleidern? – Ihr, Freund, was treibt Ihr?
Zweiter Bürger. Die Wahrheit zu gestehn, Herr, gegen einen feinen Arbeiter gehalten, mache ich nur, sozusagen, Flickwerk.
Marullus. Doch welch Gewerb? Antworte gradezu.
Zweiter Bürger. Ein Gewerbe, Herr, das ich mit gutem Gewissen treiben kann, wie ich hoffe. Es besteht darin, einen schlechten Wandel zu verbessern.
Marullus. Welch ein Gewerb, du Schuft? welch ein Gewerb?
Zweiter Bürger. Nein, ich bitte Euch, Herr, laßt Euch die Geduld nicht reißen. Wenn aber ja was reißt, so gebt Euch nur in meine Hand.
Marullus. Was meinst du damit? Mich in deine Hand geben, du naseweiser Bursch?
Zweiter Bürger. Nun ja, Herr, damit ich Euch flicken kann.
Flavius. Du bist ein Schuhflicker, nicht wahr?
Zweiter Bürger. Im Ernst, Herr, ich bin ein Wundarzt für alte Schuhe: wenn's gefährlich mit ihnen steht, so mache ich sie wieder heil. So hübsche Leute, als jemals auf Rindsleder getreten, sind auf meiner Hände Werk einhergegangen.
Flavius. Doch warum bist du in der Werkstatt nicht? Was führst du diese Leute durch die Gassen?
Zweiter Bürger. Meiner Treu, Herr, um ihre Schuhe abzunutzen, damit ich wieder Arbeit kriege. Doch im Ernst, Herr, wir machen Feiertag,